Ein selbstgemachter Wiener Apfelstrudel mit ausgezogenem Strudelteig und süß-säuerlicher Apfelfüllung ist seit ich denken kann eine meiner liebsten Mehlspeisen. Anders als viele glauben, ist Apfelstrudel weder aufwändig und kompliziert – mit ein paar kleinen Tricks gelingt auch der hauchdünne Strudelteig wirklich jedem! Ich serviere dazu am liebsten heiße Vanillesauce oder im Sommer auch gerne mal Schlagobers oder Vanilleeis. Probier dieses Rezept unbedingt aus und lass dich mitnehmen auf eine kulinarische Reise ins süße Wien.
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Im Mehlspeisen-Himmel
Apfelstrudel wurde bei uns früher nur selten gemacht. Wenn es dann aber mal soweit war, wurde ein so großer Strudel gebacken, dass der ganze Küchentisch mit hauchdünnem Teig belegt war. Es war dann oft ein richtiger Nervenkitzel, denn der Teig sollte unter keinen Umständen reißen. Gelungen ist uns das selten, aber geschmeckt hat der Strudel auch mit ein paar Löchern im Teig. Die nächste Schwierigkeit bestand dann meist darin, den kiloschweren Strudel auf das vorbereitete Backbleche zu heben. Das glich von der Schwierigkeit her schon fast einer Operation am Herzen – zumindest aus meinen kleinen Kinderaugen. Aber mit Papas großen Händen und Mamas gutem Zureden klappte das dann immer richtig gut. Den fertigen goldbraunen Strudel gabs dann meistens direkt zum süßen Mittagessen und war mit heißer Vanillesauce immer ein echtes Highlight.
Selbstgemacht habe ich den Strudel tatsächlich erst letztes Jahr. Warum ich mir damit so lange Zeit gelassen habe? Ehrlich gesagt hatte ich ziemlich Respekt vor dem Strudelteig. Kaufen wollte ich keinen, denn der schmeckt dann doch irgendwie anders und wenn Apfelstrudel, dann bitte selbstgemacht und mit hauchdünnem Teig, der an der Oberfläche leicht knusprig und innen drin durch die Füllung schön weich ist. Als ich es dann doch einmal ausprobiert habe, war ich total überrascht, wie einfach es ist!
So gelingt der Strudel-Teig
Zwei Dinge sind beim Teig besonders wichtig und helfen hoffentlich auch dir dabei, einen perfekten Wiener Apfelstrudel zuzubereiten:
- Damit der Teig schön elastisch ist, musst du den fertig gekneteten Teig zu einer Kugel formen und diese mit ausreichend Öl bestreichen. Sei hier gerne großzügig und lasse den Teig dann mindestens 30 Minuten darin ziehen. Du wirst sehen, dadurch wird der Teig wunderbar geschmeidig und lässt sich dann ganz einfach mit den Fingern auseinander ziehen.
- Ziehe dein Teig unbedingt auf einem bemehlten Geschirrtuch aus. Diese Vorgehensweise ist ein absoluter Game-Changer, weil sie das Einrollen des Strudels unglaublich vereinfacht. Du kannst dann einfach das Geschirrtuch am einen Ende vorsichtig heben und den belegten Teig damit langsam aufrollen. Außerdem kannst du den fertigen Strudel dann einfach mit dem Geschirrtuch auf das Backblech heben und ihn vorsichtig runterrollen lassen. Achte dabei aber bitte darauf, ein sauberes Geschirrtuch zu nehmen und bestenfalls vermeidest du auch geruchsintensive und gesundheitsschädliche Waschmittel und Weichspüler.
Tipps für die Zubereitung
Beim Teig ist außerdem wichtig, ihn so dünn wie möglich auszuziehen. In Österreich sagt man oft, dass der Teig so dünn sein muss, dass man eine Zeitung hindurch lesen kann. Ist der Teig ein bisschen dicker, wird der Strudel trotzdem schmecken. Aber je dünner, desto besser! Da der Strudel einige Male eingerollt wird, hält er auch mit sehr dünnem Teig sehr gut zusammen. Beim Ausziehen arbeitest du dich am besten von der Mitte des Teiges zu den Rändern vor. Sonst wird er mittig zu dick und nur am Rand schön dünn. Das erfordert etwas Übung, aber wenn du den Teig zuvor schön im Öl gebadet hast, geht das Ausziehen sehr einfach und macht auch richtig Spaß.
Für die Füllung verwende ich am liebsten süß-säuerliche Apfelsorten wie Golden Delicious, Jonagold oder auch Gala. Je nach Apfelsorte werden die Äpfel richtig schön weich oder bleiben eher stückig. Beide Varianten schmecken gut und es ist meiner Meinung nach eher individuelle Geschmackssache.
Den fertigen Strudel solltest du unbedingt vollständig auskühlen lassen bevor du ihn anschneidest. Erst dann setzen sich die einzelnen Schichten und der Teig verbindet sich beim Erkalten wunderbar mit der fruchtigen Füllung. Besonders gut schmeckt mit Apfelstrudel deshalb auch am nächsten Tag.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen! Schreibe mir gerne einen Kommentar, wie du Apfelstrudel am liebsten isst. Warm oder kalt? Mit Vanillesauce, Puderzucker oder Schlagobers? Ich freue mich, von dir zu lesen.
Alles Liebe, Marlene
Wiener Apfelstrudel
Zutaten
Für den Teig
- 250 g Mehl (am besten helles Weizen- oder Dinkelmehl) + etwas mehr zum Bestäuben des Geschirrtuchs (siehe Schritt 8 im Rezept)
- 125 ml lauwarmes Wasser
- 2 EL Pflanzenöl + etwas mehr zum Bestreichen (siehe Schritt 4 im Rezept)
- eine Prise Salz
Für die Füllung
- 1 kg Äpfel (Gewichtsangabe bezieht sich auf die geschälten und entkernten Äpfel)
- 1-2 TL Zimt
- 1 Pkg. Vanillezucker
- 90 g Zucker
- 40 g Butter (vegan) + etwas mehr zum Bestreichen des Teigs (etwa 1-2 EL)
- 50 g Semmelbrösel
- 50 g Walnüsse
- 1-2 EL Rum (optional)
- 1 Zitrone (ausgepresst)
- einige Rosinen (optional)
Anleitungen
Für den Teig
- Das Mehl in eine große Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde formen.
- Das lauwarme Wasser, das Öl und das Salz in die Mulde geben.
- Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten (am besten mit einer Rührmaschine). Der Teig sollte nicht an den Händen kleben bleiben. Falls er zu klebrig ist, etwas mehr Mehl hinzufügen. Falls er zu trocken ist, etwas mehr Wasser hinzufügen.
- Den fertigen Teig zu einer Kugel formen, in eine Schale legen und großzügig mit Öl bestreichen. Den Teig mindestens 30 Minuten im Öl ziehen lassen. Der Teig sollte dabei gut mit Öl bedeckt sein, denn dadurch wird er schön elastisch.
- Währenddessen die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Die Stücke sollten relativ dünn sein.
- Die Butter in einer Pfanne zergehen lassen. Dann die Semmelbrösel, den Zucker und die Walnüsse hinzufügen und alles goldbraun rösten. Währenddessen unbedingt mehrmals umrühren.
- Die kleingeschnittenen Äpfel mit Rum, Zimt, der gezuckerten Semmelbrösel-Walnuss-Mischung und Zitronensaft mischen. Nach Belieben kannst du einige Rosinen hinzufügen. Alles gut durchmischen.
- Ein Geschirrtuch auf einem Tisch oder einer Arbeitsfläche ausbreiten und großzügig mit Mehl bestäuben. Den Teig auf das Geschirrtuch legen und mit beiden Händen gleichmäßig von der Mitte her auseinanderziehen. Ziehe den Teig so lange in alle Richtungen auseinander, bis ein hauchdünnes großes Rechteck entstanden ist. Je dünner, desto besser!
- Schmelze etwas Butter (ca. 1-2 EL) in einer Pfanne und bestreiche damit den ausgezogenen Teig. Am besten funktioniert das mit einem Backpinsel.
- Verteile die Apfel-Füllung gleichmäßig auf dem mit Butter bestrichenen Teig bis hin zu den Rändern. Sind die Ränder relativ dick, kannst du sie mit einem scharfen Küchenmesser abschneiden. Diese werden nämlich auch nach dem Backen nicht wirklich weich.
- Rolle den belegten Teig dann vorsichtig mithilfe des Geschirrtuchs von der langen Seite her ein, sodass ein langer Strudel entsteht. Hebe dazu das Geschirrtuch an einem Rand vorsichtig hoch und rolle den Teig nach und nach auf. Idealerweise ist der aufgerollte Strudel so auf dem Geschirrtuch platziert, dass du ihn mitsamt des Geschirrtuchs hochheben und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech heben kannst. Dort kannst du ihn dann vorsichtig vom Geschirrtuch rollen und so in Form bringen, dass er gut auf das Backblech passt.
- Backe den Strudel bei 175°C 35 bis 40 Minuten. Je nachdem wie dick dein Strudel ist, kann die Backzeit etwas variieren. Die Oberfläche sollte goldbraun sein. Lasse den Strudel vor dem Anschneiden am besten eine Stunde auf dem Backblech auskühlen, damit er sich etwas setzen kann.